Hoch hinaus – Projekttage des Droste-Hülshoff-Gymnasium

Wer mit dem Flugzeug abhebt, beginnt ein kleines Abenteuer. Die Welt aus der Vogelperspektive zu betrachten, verbunden mit dem Gefühl der Leichtigkeit, erzeugt das Gefühl unermesslicher Freiheit. Alles andere wird unwichtig. – Beate Rein

Windenstart bei den Projekttagen

Start bei den Projekttagen. Bild: Christoph Thomm.

Im Juli fanden Projekttage des Droste-Hülshoff-Gymnasium Freiburg und des Geschwister Scholl Gymnasium Waldkirch zum Thema Luftsport statt. Besucht wurde der Verkehrslandeplatz Freiburg EDTF und das Segelfluggelände Kirchzarten. Das Droste-Hülshoff-Gymnasium berichtet über das Erlebnis.

Gruppenbild bei der DRF - Luftrettung

Besuch bei der DRF – Luftrettung in Freiburg am Cityflugplatz EDTF

Jedes Jahr veranstaltet das Droste-Hülshoff-Gymnasium (DHG) am Ende des Schuljahres Projekttage. Es werden von Lehrer und Lehrerinnen unterschiedliche Themenkreise aus allen möglichen Bereichen des Lebens angeboten, an denen die Schüler und Schülerinnen (SuS) teilnehmen können. Erstmalig dieses Jahr wurde das Thema Segelfliegen von Christoph Thomm (Physik, Musik), Marc Löhmann (Englisch, Sport) und Simon Bayer (Mathematik, Physik) in Kooperation mit dem Breisgauverein für Segelflug e.V. (BVS) in Kirchzarten für 12 Schüler und Schülerinnen angeboten.

Einweisung vor dem Flugbetrieb

Lehrer und Vereinsmitglied Simon Bayer weist die Teilnehmer der Projekttage vor dem Flugbetrieb ein

Bevor es im Segelflugzeug hoch hinaus ging, wurde am Donnerstag, 19. Juli 2018, die Theorie des Segelflugs besprochen. Hierzu trafen sich alle Teilnehmer und Betreuer nachmittags am DHG von 14:00 bis 18:00 Uhr. Nach einem kleinen Film übers Segelfliegen ging es auch gleich in medias res. Leitfragen wie „warum fliegt ein Flugzeug?“, „welches ist das wichtigste Instrument im Segelflugzeug?“, „welche Voraussetzungen an das Wetter müssen für den Segelflug gegeben sein?“ oder „gibt es im Luftsport auch so etwas wie eine StVO?“ wurden von den SuS in Kleingruppen unter Hilfestellung der Betreuer und passender Literatur (Kassera, Flug ohne Motor) erarbeitet. Im Detail wurden folgende Themen von je drei SuS bearbeitet: Flugzeugkunde, Aerodynamik, Instrumentenkunde – Technik des Fliegens, die Platzrunde – Meteorologie – Luftrecht, Navigation. Nach einer kurzen Eis-Pause präsentierte jede Kleingruppe ihr Erarbeitetes den anderen Kleingruppen. Abschließend wurden Fragen geklärt. Nun stand dem Erlebnis Fliegen nichts mehr im Weg; lediglich noch einmal schlafen.

Vorbereitung vor dem Start

Pilot Alexander Gütermann vor dem Start mit einer Schülerin.

Es war der 20. Juli 8:00 Uhr, als sich alle Teilnehmer des Projekts Segelflug am DHG trafen, um von dort aus gemeinsam nach Kirchzarten zum Segelfluggelände zu fahren. Nach etwa einer Stunde Fahrt mit dem Fahrrad, zumeist an der Dreisam entlang, erreichte die Gruppe das Ziel, wo sie bereits von den Helfern des BVS zusammen mit den anderen Teilnehmern und Teilnehmerinnen des Geschwister Scholl Gymnasiums Waldkirch (GSG) empfangen wurde. Nach der Sicherheitseinweisung durch Alexander Gütermann, die auch das sachgemäße Anlegen des Notfallschirms beinhaltete, wurden die zwei doppelsitzigen Segelflugzeuge aus der Halle geräumt. Es kam eine AKS 21 (D-3249) und ein Duo Discus (D-4010) zum Einsatz. Die SuS konnten es kaum erwarten, die Flugzeuge zu bestaunen und inspizieren. Während die Helfer des BVS den Flugbetrieb aufbauten, wurden beide Flieger zusammen mit den SuS gecheckt und genauestens erklärt. Die AkS21 wurde an diesem Tag von Alexander Gütermann und Matthias Thöle für die GSG Waldkirch geflogen. Die SuS des DHG durften sich auf den Duo Discus freuen (geflogen von Simon Bayer und Jan Vogt).

Gruppenbild in Kirchzarten

Die Teilnehmer der Projekttage auf dem Segelfluggelände Kirchzarten

Als das erste Seilpaar durch das Seilrückhohlfahrzeug, den so genannten Lepo, von der Startwinde zum Start ausgelegt war, war es endlich so weit; die ersten zwei Teilnehmer starteten um etwa 11Uhr. Und was ein Glück, die ersten Cumulanten entwickelten sich. Es sollte ein großartiger Flugtag werden. Nun erfuhren die SuS hautnah, welch großen Einfluss das Wetter beim Fliegen spielt. Einige SuS hatten mit ihren Flügen großes Glück und schafften es, mit ihrem Piloten eine Runde um den Feldberg zu fliegen; die Thermik hievte das Flugzeug mit bis zu 4m/s nach oben. Die SuS staunten nicht schlecht, welch Energie in der Luft steckt und wie schön es ist, ohne Motor die Freiheit über dem Schwarzwald genießen zu dürfen. Um alle 25 SuS einen Flug zu ermöglichen, wurde die Flugzeit auf 20 Minuten begrenzt. Während die SuS sich erfreut über ihre Erfahrungen austauschten, blickte der Flugleiter besorgt Richtung Feldberg; ein großer Cumulusnimbus baute sich auf. Gerade als die letzten zwei Passagiere ins Flugzeug stiegen, rumpelte es in der Luft zum ersten Mal. „Zwei kurze Flüge mit langer Landung zur Halle und sofort einhallen; das Gewitter ist nah“, hieß die Anordnung vom Flugleiter. Auch das gehört zum Flugalltag dazu, ruhiges aber zügiges Abbauen des Flugbetriebes, falls ein Gewitter droht. Als schließlich die Hallentore geschlossen wurden, fing es wie aus Kübeln an zu regnen. „Da haben wir ja noch einmal Glück gehabt.“ Die SuS grinsten sich gegenseitig an; für sie war der Tag das Erlebnis des Jahres. Nach dem Gewitter ging es schließlich mit dem Fahrrad nach Hause.

Lehrer vor dem Start

Lehrer und Vereinsmitglied Simon Bayer bei den Projekttagen.

Am Montag stand nun noch ein Besuch am Freiburger Flugplatz an. Um 9:30 Uhr wurden die SuS des DHG von Alexander Gütermann an der Pforte empfangen. Zuerst ging es in den Tower. Von hier aus werden die Starts und Landungen, sowie alle Bewegungen auf dem Rollfeld koordiniert. Somit bekamen die SuS in Echtzeit einen genauen Einblick in die Verfahrensabläufe des Flugplatzes. Anschließend gab es eine Führung über den Flugplatz, der neben dem Tower natürlich auch die Start- und Landebahn, das Vorfeld und die vielen Hallen beinhaltet. Zuletzt ging es in die Werkstatt des BVS. Hier werden im Winter die Flugzeuge in Schuss gehalten. Denn wer im Sommer fliegen will, muss im Winter fleißig am Werkeln sein. Auch das gehört zur Segelfliegerei dazu. Gegen 12 Uhr waren dann offiziell die Projekttage am DHG mit dem Thema Segelflug vorbei. Der ein oder andere Schüler, die eine oder andere Schülerin hat bereits Interesse verkündet, mit dem Segelflug als neuer Flugschüler, neue Flugschülerin weiterzumachen. Denn bereits mit 14 Jahren kann mit der Ausbildung zum Segelflugpiloten, zur Segelflugpilotin begonnen werden.

An dieser Stelle auch ein großes Dankeschön an den BVS Kirchzarten, dass er beiden Schulen dieses Erlebnis ermöglicht hat!