Leewellenfliegen in Altvatergebirge 2019

Nach dem Ende der Segelflugsaison in Freiburg und im Schwarzwald sind einige Mitglieder des Breisgauverein für Segelflug e.V. vom 26. Oktober bis zum 11. November ins Altvatergebierge gefahren, um dort in Leewellen zu fliegen.

Die Teilnehmer des BVS und der Gäste beim Fluglager in Jeseník

Eindrucksvolle Flüge und große Höhen!

Das 900 km von Freiburg entfernte Jeseník in Tschechien direkt an der polnischen Grenze war das Ziel für die 23-köpfigen Gruppe. Dort sind sowohl die landschaftlichen als auch die rechtlichen Voraussetzungen ideal. Und dieses Jahr hat auch das Wetter perfekt mitgespielt, so dass in zwei Wochen an neun Tagen geflogen werden konnte. Das Ergebnis waren Flüge von über 400 km Länge und atemberaubende Höhen von über 7000 Metern (FL 235).

Flug in der Leewelle im Altvatergebirge

Das Segelfliegen in derartigen Höhen setzt erfahrene Piloten voraus und ist eine sportliche Leistung. Die Verwendung von Sauerstoff ist gesetzlich vorgeschrieben und auch notwendig. Die Temperaturen können auf -35°C fallen, ohne dass eine Heizung zur Verfügung steht. Die Windgeschwindigkeiten sind immer hoch und die Starts und Landungen turbulent und fordernd.

Der Duo Discus wartet auf den Start

Was sind Leewellen?

Trifft Wind auf Berge als Hindernis, muss die Luftmasse ansteigen, um über das Hindernis zu kommen. Dabei kühlt die Luft mit steigender Höhe ab. Hinter dem Berg sinkt die Luftmasse wieder ab. Durch die Massenträgheit, auch Luft hat ein Gewicht, sinkt die Luft hinter dem Hindernis tiefer als diese vorher auf das Hindernis getroffen ist. Dadurch wird die Luft vom Boden zurück geworfen. Diese Luft steigt dann wieder auf, oft deutlich höher als die Berge die sie ursprünglich überstiegen hat. Diese aufsteigende Luft wird Leewelle genannt.

Segelflug in der Leewelle im Altvatergebirge

Leewellen sind oft an Lenticularis-Wolken zu erkennen. Diese Wolken stehen bei starkem Wind stationär am Himmel. Dieses Phänomen wurde im Riesengebierge, welches sich in Verlängerung zum Altvatergebierge befindet, von einem Schäfer namens Gotthelf Motz dem Flugpionier Wolf Hirth beschrieben, welcher dieses näher studierte. Er nannte diese Wolken Moazagotl.

Das Altvatergebirge mit seinen schönen Landschaften

Leewellen in Schwazwald und Vogesen

Leewellen sind auch im Scharzwald und den Vogesen zu beobachten. Auch hier können die Leewellen fliegerisch genutzt werden. (Bericht 2014. Bericht 2015.) Rechtliche Beschränkungen erschweren dies allerdings. In den 1960ger Jahren haben Segelflieger aus Freiburg die Leewellen in der Region erkundet. So ist Dr. Lehmann 1964 in einer Ka6 von Freiburg aus in der Vogesenwelle bei Gebweiler (Guebwiller) auf 8250 Meter aufgestiegen. Höhen über 7000 Meter wurden von zahlreichen Piloten aus Freiburg erflogen.

BVS Mitglieder in Freiwaldau

Dank

Dank geht an Norbert Weinhold und Wulf Höflich für die Organisation und die finanzielle Unterstützung der jugendlichen Teilnehmer so wie an den SBW – Verein zur Förderung des Strecken- und Wettbewerbssegelfluges in Baden-Württemberg e.V. für die Überlassung des doppelsitzigen Leistungsflugzeuges BW1.