Erfolg beim 53. Hotzenwaldwettbewerb: Segelflieger-Erlebnisse aus Schülerperspektive
Vom 14.05. bis 21.05.2016 fand auf dem Fluggelände Hotzenwald der 53. Internationale Hotzenwaldwettbewerb statt, der von der Luftsportgemeinschaft Hotzenwald (LGH) organisiert wurde. Vom BVS (Breisgauverein für Segelflug) entschieden sich Sven Lissel und Pascal Seiterich – mit unserem Doppelsitzer der ASK21 und zwei Flugschülern im Gepäck – spontan daran teilzunehmen.
Also wurde erst mal unser Hänger der ASK 21 fertig repariert und los ging’s zum 8-tägigen Wettbewerb in den Schwarzwald. Dort angekommen konnten wir allerdings spontan einen Duo Discus der LGH chartern, welches allerdings erst am geplanten ersten Wertungstag sicher war. Unser neues Wettbewerbskennzeichen war fortan die Lima Delta (LD). Der erste Wettbewerbstag wurde jedoch neutralisiert, da es regnete und an Thermik nicht zu denken war. Am Sonntag war das Wetter wieder so gut, dass der erste Wertungstag stattfand. Die Streckenaufgabe, die morgens beim ausführlichem Wetterbriefing verteilt wurde, führte unsere Piloten ins Schweizer Jura. An diesem Tag konnten Sven und Pascal sich den 4. Platz sichern, nicht zuletzt deswegen, da es leider ein/zwei knappe Luftraumverletzungen gab. Die erste wichtige Fliegerlektion für uns Schüler war also bloß genug Abstand von verbotenen Lufträumen zu halten, denn man ist schneller drin als gedacht und das kostet wertvolle Punkte!
Am Montagmorgen schneite es sogar kurz und auch über den Tag war das Wetter alles andere als angenehm. So vertrieben wir uns den Tag mit Kartenspielen während andere ins Thermalbad gingen. Der Dienstag war etwas besser, es gab 2 Aufgaben, eine A und eine verkürzte B Aufgabe, die beide den Schwarzwald als Fluggebiet beinhalteten. Es sollte ursprünglich Aufgabe A geflogen werden aber kurz vor dem Start entschied sich die Wettbewerbsleitung für Aufgabe B, da das Wetter nicht so gut aussah. Es war ein sehr schwieriger Tag, sodass alle Teilnehmer entweder außen landen mussten oder den Motor zogen. Jedoch wollten Pascal und Sven nicht aufgeben, kurbelten und kämpften und landeten so als allerletzte vom gesamten Teilnehmerfeld um 19:34 lokal in Rieselfingen, was ihnen den #Tagessieg einbrachte und #soobock machte. Sie wurden von Felix als engagierter Rückholer abgeholt und sicher kurz vor Mitternacht nach Hütten zurückgebracht. Am dritten Wertungstag, Mittwoch der 18., durfte Felix mit. Der Tag war wettertechnisch anfangs sehr gut, sodass wir auf dem Hinweg durch bilderbuchartige Wolkenstraßen einen Schnitt von deutlich über 100km/h hatten. Auf dem Rückweg allerdings konnten wir über dem Schluchsee nur schwer an Höhe gewinnen und mussten dort eine gute halbe Sunde „parken“ bis wir letztendlich die Endanflughöhe erreicht hatten. Der Tag endete dann mit einem ordentlichen 4. Platz der Tageswertung, denn auch der Rest des Feldes hatte mit den gleichen wetterbedingen Schwierigkeiten zu kämpfen.
Donnerstag war leider wieder dominiert von Regenschauern, so dass auch dieser Tag neutralisiert werden musste. Dies gab uns aber die Chance, die Umgebung und die anderen Piloten, Copiloten und Helfer besser kennen zu lernen. Freitag lachte uns wieder Sonne entgegen und nach dem ausführlichen Wetterbriefing mit Hochs, Tiefs und Temps, wurden die Flugzeuge nach einem festgelegten Stellplan (Grid) geordnet. Durch zwei Flugzeug-Schleppmachinen (darunter unsere alt bekannte CC aus Freiburg) wurden alle Segelflugzeuge in die Luft gezogen auch. Nachdem alle Flieger in der Luft waren, konnten die Piloten, wie auch Sven und Alex in der LD, noch 15 Minuten kurbeln was das Zeug hielt um an Höhe zu gewinnen bevor der Start durch den Funk angesagt wurde. Die „Racing Task“ Strecke ging von Hütten nach Musbach und über Rötenbach nach Hütten zurück, insgesamt rund 225 km. Gelandet sind wir überglücklich nach dem großartigen 2 ½ – stündigen Flug auf dem 6. Platz. Abends nutzen wir das mittlerweile wärmere Wetter um mit alten und neuen Freunden auf dem Flugplatzgelände zu Grillen. Der 8. und letzte Wettbewerbstag begrüßte uns mit Sonne und Alpensicht zum Frühstück. Erst im Laufe des Tages, als wir die Startrichtung gewechselt hatten, von Aufgabe A zu der verkürzten Aufgabe B zur noch weiter reduzierteren Aufgabe C wechselten und Sonnenschutz unter den Flügeln unserer Flugzeuge suchten, wurde der Tag letztendlich neutralisiert. Ohne Thermik geht’s halt nicht! Jedoch konnte uns niemand nach 4 Wertungstagen in der Gesamtwertung unseren dritten Platz (von 16!) und somit unser Siegertreppchen streitig machen. Nur Familie Misun aus der Schweiz war besser. Beim Abschlussfest am Samstag gab es Urkunden für jeden, Preise wurden verlost und jedes Team bekam eine Kleinigkeit: von Baby-Forellen bis zur Erwachsenenwindel war alles dabei. Die Jugendgruppe der LGH, die die Bewirtung während der Siegerehrung machten, eröffnete am Abend die Cocktailbar und es wurde bis zum Sonnenaufgang den erfolgreichen Wettbewerb gefeiert.
Wir zwei Flugschüler hatten unheimlich viel Spaß – nicht nur an der Samstagsabend Party sondern während des gesamten Wettbewerbs. Unser Dank gilt allen die ihre Freizeit (oder sogar Urlaubstage) geopfert haben um den Wettbewerb stattfinden zu lassen und natürlich besonders an unsere Scheinpiloten Sven und Pascal, die uns alle unsere Fragen immer mit Ruhe und Geduld beantwortet haben und uns zwei super lange Flüge geschenkt haben. Wir konnten dadurch lernten wie man von Wolke zu Wolke springt, waren fasziniert wie lang doch so ein Segelflugzeug ganz ohne Motor in der Luft bleiben kann und was man machen muss, wenn man mal Muss. Mit so vielen neuen Erkenntnissen ging unser bisher längster Segelflug wortwörtlich im Fluge vorbei.
Zusammenfassend kann man aus Flugschülersicht anderen Flugschülern sagen: Ja, es gibt tatsächlich ein Segelfliegerleben außerhalb der Platzrunden! Also dranbleiben, es lohnt sich!
Alexandra Höhr und Felix Wolf
P.S.: Wer jetzt Lust bekommen hat, der Hotzenwaldwettbewerb 2017 findet vom 03. bis 10.06.2017 statt (http://shiftmail.ch/hw2017/)