Einmal selbst in den Urlaub fliegen. Ist das nicht eine wundervolle Vorstellung?
Als gegen Mitte der Woche klar wurde, dass dieser Traum für mich schon als 17-Jähriger sehr bald in Erfüllung gehen könnte, fieberte ich dem Freitag (22.5.) voller Erwartung entgegen. Der Breisgauverein plante nämlich, vom 22. bis zum 29.5. sein Streckenfluglager in Aalen-Elchingen auf der schwäbischen Alb zu verbringen. Das bedeutet normalerweise, dass alle Mitglieder, die Lust haben, mitzukommen, ein Flugzeug im Anhänger zum Lager fahren, dort fliegen und zum Schluss wieder nach Hause fahren. Ich habe das Glück, erst 17 zu sein, was bedeutet, dass ich zwar noch nicht Auto fahren darf, aber schon einen Flugschein habe. Warum also bei irgend jemandem im Auto sitzen während an der Anhängerkupplung ein wundervolles Vereinsflugzeug hängt und das Wetter fast nicht besser sein könnte? Das war eine Chance, die ich mir nicht Entgehen lassen wollte. Nach langem Hin- und Herorganisiere und einer gründlichen Flugplanung war es dann am Freitagvormittag endlich soweit. Um Punkt 10:27 UTC (Die für die Luftfahrt verbindliche koordinierte Weltzeit, je nach Jahreszeit 1 oder 2 Stunden später als mitteleuropäische Zeit) hob ich mit dem vereinseigenen Hochleistungseinsitzer DG300 in Freiburg ab. Kurz darauf startete auch Roman, der mich mit dem Flugzeug LS7 seines Zweitvereins einen Teil der Strecke begleiten wollte. Es folgte ein spannender und anstrengender Flug mit vielen Höhen und Tiefen. Während der 195km langen Strecke nach Aalen hatte ich vor allem mit dem starken Gegenwind zu kämpfen und mehr als einmal dachte ich, auf einer Wiese außenlanden und mich von meinem Rückholer Jan abholen lassen zu müssen. Besonders der Sprung vom Schwarzwald auf die schwäbische Alb fiel mir schwer, da es ein großes Gebiet ohne Wolken zu durchgleiten galt und über der südlichen Alb so viele Wolken standen, dass jegliche Thermikentwicklung unterdrückt wurde. Doch zum Glück kam immer ein rettender Thermik-Bart der mich wieder in die Höhe trug und es mir ermöglichte, weiter zu fliegen. Nach ca. 5 Stunden hatte ich es endlich geschafft und der Flugplatz Aalen-Elchingen lag direkt vor mir. Allerdings war das Wetter auf dem nördlichen Teil der Alb so gut, dass ich mich entschloss, noch nicht zu landen, sondern noch etwas weiter zu fliegen. 2 Stunden lang konnte ich dann noch unter wunderschönen Wolkenstraßen entlangjagen und so die Schnittgeschwindigkeit und den Kilometerstand noch einmal deutlich nach oben drücken. Als ich schließlich um kurz nach 7 Uhr (örtliche Zeit) in Aalen zur Landung einschwebte war ich fast 7 Stunden in der Luft gewesen und hatte über 340km zurückgelegt.
Ein wundervolles Erlebnis, das ich mir in meinem ersten Streckenflugjahr nie erträumt hätte und nur dank der Selbstlosen Helfer möglich war, die mich dabei unterstützt haben in die Luft zu kommen und den Leeren Anhänger nach Aalen gefahren haben. Vielen Dank dafür.
Hier der Link zum Flug:
http://www.onlinecontest.org/olc-2.0/gliding/flightinfo.html?flightId=-2117964385