Juniorenmeisterschaft: Segelflug, Teamwork und Abenteuer in Delmenhorst
Da in Baden-Württemberg in diesem Jahr keine Qualifikationsmeisterschaft für Junioren angeboten wurde, machte ich mich zusammen mit meiner wunderbaren Rückholerin Karla auf die lange Reise nach Delmenhorst.
Wo das ist? Ungefähr 697 km nördlich von uns südwestlich von Bremen. Leider konnte ich aufgrund meines Studiums an keiner Quali in einem thermisch guten Gebiet teilnehmen und so bereitete ich mich darauf vor wenig zu fliegen. Dass der Wettbewerb aus Rücksicht auf den Geldbeutel der Junioren aus der Winde heraus stattfinden sollte war für mich neu und ich war anfangs etwas skeptisch aber es klappte besser als erwartet.
Da ich verdammt weit weg war kannten wir zunächst gar keinen, aber wir fanden schnell Anschluss an ein paar Leute aus NRW und Hamburg. Da ich bis dato noch keinen Teampartner hatte beschlossen wir als Vierergruppe, Jana mit ihrer Libelle WL, Fred und Moritz auf Hornet, zusammen zu fliegen und uns intensiv mit der Standardklasse auszutauschen. Nachdem der erste Wertungstag neutralisiert worden war, hatten wir am zweiten Tag die Möglichkeit zu fliegen und unser Team auszuprobieren. Es spaltete sich ziemlich schnell in zwei Gruppen, Jana und ich flogen zusammen. Wir warteten sehr lange beim Abflug, aber es war genau richtig, es baute sich eine Wolkenstraße vor uns auf und wir flogen auf dem ersten Schenkel zusammen mit der NRW Standardklasse, die uns die Bärte anzeigte. Es klappte hervorragend bis zur Wende, wo ich Jana 500m unter mir wiederfand und wir beschlossen das Team aufzulösen. Ich flog weiter zur nächsten Wende und kämpfte mich bei miserabler Optik und schlechtem Steigen um die Aufgabe. Michi aus der Standardklasse traf ich auf dem letzten Schenkel wieder und wir flogen zusammen heim. Ihm reichte es zum Platz, ich lag 1,7 km vor der Ziellinie, was noch öfter vorkommen sollte. Insgesamt bin ich an 7 Wertungstagen 4 Mal aussengelandet. Davon lag ich zweimal in unter 3 km Entfernung vom Platz, einmal aufgrund eines Technischen Defektes am Flieger und einmal haben wir versucht eine komplett andere Route zu nehmen als die Einheimischen, die uns in der Theorie besser erschien… In den nächsten Tagen optimierten wir das Teamfliegen und wurden miteinander warm. Da es viele Blauthermik-Tage gab war ich über vier Flieger sehr dankbar, die Breit aufgefächert nach Thermik suchen konnten. Aufgrund meines Index lag ich in der Wertung dann eh immer vor den Teamkameraden, bei ähnlicher Leistung des Flugzeuges. Die Libelle hatte, da sie mit Max. Beladung flog einen leichten Vorteil in höheren Geschwindigkeiten als die Hornets und Ich aber das holten wir im Steigen wieder deutlich raus.
So erreichte ich an jedem Tag an dem ich rumgekommen bin mindestens die Top 5 und holte einen Tagessieg, der mir eine Jahresration an Abklebeband einbrachte. Insgesamt reichte es für Platz 9 mit dem ich nun einen Nachrückerplatz für die Deutsche Meisterschaft der Junioren in Zwickau und die Mitgliedschaft im D-Kader Baden-Württemberg gesichert habe.
Aber nicht nur vom Fliegerischen will ich berichten sondern wir haben auch viel drumrum gemacht. Der Badesee am Ende des Flugplatzes wurde fast allabendlich aufgesucht, aber wir hatten auch Kulturelles Programm, so fuhren wir in Karlas heiß ersehnte Shoppingwelt wo sie sich mit Jana voll und ganz austoben konnte und machten eine Stadtbesichtigung von Bremen mit Stadtmusikanten.
Es war für mich wirklich ein sehr schöner Urlaub und ich bin froh so weit gefahren zu sein. Ich habe viele nette Leute kennengelernt, neue vor allem fliegerische Erfahrungen gemacht und hatte bei den zahlreichen Außenlandungen auch genügend Zeit die heimische Flora und Fauna auf mich wirken zu lassen. Ganz besonders danken möchte ich noch einmal Karla die ein spitzen Gridgirl (mit Schirm) und ein perfekter Rückholer war.